Westfalen-Blatt
29.03.2000
Starthilfe
für Geschäftsideen
Universität
half bei der Gründung des "Institutes für Projektmanagement, Markt- und
Meinungsforschung"
Von Sabine Schulze
Bielefeld-Oldentrup
(WB). Ein unzufriedener Kunde, so eine Studie, spricht über seine schlechte
Erfahrung. "er sagt es im Schnitt zehn Leuten weiter", weiß Thomas
Haase. Ein zufriedener Kunde genießt - und schweigt zumeist. Deshalb, so Haase
und sein Kompagnon Carsten Moning, sei es wichtig zu wissen, was der Kunde will.
Mit ihrem "Institut für
Projektmanagement, Markt- und Meinungsforschung" (IPMM), im
Technologiezentrum angesiedelt, wollen die beiden Diplom-Soziologen, 29 und 28
Jahre alt, dazu beitragen. Gegründet haben sie sich vor einem dreiviertel Jahr
als Profit-Center unter dem Mantel des "Institutes für Innovationstransfer
GmbH" (IIT), einem An-Institut der Universität Bielefeld.
"Wir haben zwei
Standbeine: die Meinungs- und Marktforschung sowie das Konfliktmanagement",
erläutertn Haase und Moning. Ihre Stärken, betonen sie, liege darin, dass sie
einem Kunden von der Marktforschung bis hin zur Entwicklung einer
Marketingstrategie ein komplettes Bündel schnüren können, er mithin nur mit
einem Ansprechpartner zu tun hat. "Das ist möglich, weil wir zum Beispiel
mit einem Würzburger Marktforschungsinstitut, das ein Call-Center hat,
zusammenarbeiten."
Um die Kundenzufriedenheit
zu erfragen und letztlich dazu beizutragen, den Kunden zu binden, betreibt das
IPMM auch online-Markforschung. Voraussetzung: Ihr Kunde hat einen
Internet-Auftritt. "Dann verknüpfen wir seine Darstellung, seine
Angebotspalette mit einer Kundenbefragung." Wer also sowieso eine
Firmenseite anklickt, kann bei der Gelegenheit gleich seine Meinung kundtun.
Aber, betonen Haase und Moning, auch die "klassischen" Umfragen - von
Angesicht zu Angesicht und mit Klemmbrett unter dem Arm - führen sie im Auftrag
von Kunden durch - wie zum Beispie jüngst bei einer Messe in Bad Salzuflen.
Während Haase seine
Diplomarbeit über die empirische Sozialforschung geschrieben hat, hat sich
Moning der "Mediation" gewidmet. Gezielte Gesprächsführung,
Konfliktanalyse und -management, das Zusammenbringen von Verhandlungspartnern
sind hier das Ziel. "Das macht nicht nur Sinn bei Scheidungen, wenn ein
neutraler Dritter den Parteien hilft, ins Gespräch zu kommen, das ist zum
Beispiel auch nützlich in Umweltfragen." Wenn die Interessen einer
Kommune, die eine Straße bauen oder einer Firma, die sich ansiedelln will, mit
den Anliegern kollidieren, können Mediatoren für den Ausgleich sorgen.
"Besser in die Mediation investieren, als jahrelanges Verschleppen vor
Gericht", mein Moning.
Ende Mai soll die Aus-Gründung
des IPMM erfolgen: Dann wollen Haase und Moning eine Gesellschaft bürgerlichen
Rechts gründen und den "Schirm" des IIT verlassen. Im
Technologiezentrum an der Meisenstraße bleiben sie gleichwohl mit ihrem
Firmensitz, schon allein, um Synergieeffekte nutzen zu können.
"Die IIT GmbH bietet
ihren Schutzmantel an, damit Studenten - ohne die Notwendigkeit einer Firmengründung
- ein Produkt oder eine Produktidee testen können", erklärt Jürgen
Kucharz von der Transferstelle der Universität. Dr. Burckhard Kaddatz, der
Transferbeauftragte der Hochschule, ist zugleich Geschäftsführer des IIT. Die
Transferstelle berät junge Existenzgründer, informiert sie über ihre Möglichkeiten,
klärt über ihre Möglichkeiten, klärt über Finanzierungen, Marketing und
Markt auf. Das IIT mit der Unternehmensform der GmbH gibt die Freiheit, sich zu
erproben, steht ebenfalls - kostenfrei - mit Rat zur Verfügung. So lange eine
Firma ein Profit-Center in der IIT GmbH ist, werden alle Verträge daher
zwischen den Kunden und der IIT geschlossen. Das ändert sich erst mit der
Aus-Gründung.
Zu den Erfolgen des IIT zählt
Kucharz auch "Nicht-Gründungen". Wenn nach einem Jahr deutlich sei,
dass eine Idee oder ein Produkt nicht funktioniere, seien Hochschulabsolventen
wenigstens ein kalkulierbares Risiko eingegangen. Auch Haase und Moning geben
zu, ihr IPMM ohne diesen Schirm und Schutz nicht so rasch gegründet zu haben.