Bielefelder Universitätszeitung 219/2005, S. 43
16.03.2005
Ausgründungen aus dem Institut für Zellkulturtechnik
(BUZ) Die Kultivierung von
tierischen Zellen zur Herstellung von mit Methoden der Gentechnik hergestellten
Proteinen steht im Mittelpunkt der Forschungen des Instituts für
Zellkulturtechnik der technischen Fakultät der Universität Bielefeld. Das
Institut verfügt über eine moderne Ausstattung mit Geräten und ein Technikum
für das Arbeiten unter Sicherheitsbedingungen nach dem Gentechnikgesetz und den
Bedingungen der „Guten Industriellen Praxis“. Zudem werden
hochspezialisierte Fachkräfte ausgebildet, die sich in der Wirtschaft einer großen
Nachfrage erfreuen.
Der Transfer des Wissens über
Zellkulturprozesse in die wirtschaftliche Praxis führte vor vier Jahren am
Institut für Zellkulturtechnik zur Ausgründung eines Unternehmens, der BIBITEC
AG. Die Gründung erfolgte unter Beteiligung von Professor Jürgen Lehmann
und Dr. Dirk Lütgemeyer sowie von zwei Investoren aus der Wirtschaft, Dr. Jürgen
Schumacher von der Firma NewLab BioQuality AG, Erkrath, und Professor Heinrich
Schulte, einem Mitbegründer der EVOTEC AG in Hamburg.
Das erste zu bearbeitende
Projekt wurde durch eine Kooperation mit der Schweizer Firma Siegfried AG
initiiert. Es bestand in der Entwicklung eines Verfahrens für die Produktion
und Darstellung eines menschlichen Glykoproteins. Für dieses Projekt sind die
Einrichtungen des Instituts für Zellkulturtechnik auf der Basis eines Vertrages
zwischen der BIBITEC AG und der Universität Bielefeld genutzt worden.
Die BIBITEC AG wuchs in
dieser zeit auf einen Personalbestand von zwölf Mitarbeitern, von denen die
meisten ihre Ausbildung an der Universität Bielefeld erhalten haben.
Für die Einwerbung von Investitionsmitteln zeigte sich jedoch, dass die BIBTEC AG nicht breit genug aufgestellt war. Es fehlte die Kapazität für validierte Qualitätsuntersuchungen. Dieses Manko konnte die BIBITEC AG durch die Verschmelzung mit der NewLab BioQuality AG aufheben.
Die Bemühungen, größere
Investitionsmittel für den Bau einer Produktionsanlage im Raum
Ostwestfalen-Lippe zu gewinnen, waren zwar nicht von Erfolg gekrönt, es fanden
sich aber Investoren aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie, die bereit
waren, größere Investitionsmittel von mehreren Millionen Euro für den Bau
einer Produktionsanlage in Schleswig-Holstein bereitzustellen. Dies führte zur
Gründung der Norbitec GmbH in Ütersen bei Hamburg mit einer Anlage für die
Produktion von Glykoproteinen.
Sowohl in der Firma BIBITEC als auch in der Norbitec kommt das Führungspersonal aus der Universität Bielefeld. Bis jetzt konnten 28 hochwertige Arbeitsplätze geschaffen werden.